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GR738 Tourenbericht: Haute Traversée de Belledonne

Der GR738 ist ein ungefähr 130km langer Wanderweg durch das Belledonne Massiv. Die Tour erstreckt sich von Aiguebelle nach Vizille. Ich bin die Tour im August 2024 in 5 Tagen gewandert. Der GR738 ist ein eher wenig begangener Fernwanderweg, was ihn in meinen Augen besonders attraktiv macht.

Planung & Orientierung auf dem GR54

Für die Planung der Tour habe ich hauptsächlich folgenden Beitrag auf Komoot verwendet. Die Etappen-Planung habe ich dann selbst gemacht. Hierfür habe ich die GAI GPS App verwendet und ungefähr abgeschätzt wie viele Höhenmeter & Distanz ich pro Tag laufen möchte. Da ich mit dem Zelt unterwegs war, konnte ich diese Planung dann während meiner Tour flexibel anpassen.

GR738 Karte
Screenshot aus meiner App meiner Tourenplanung

GR738 Anreise

Die Anreise ist recht unkompliziert. Der einfachste Weg ist meiner Meinung nach mit dem ICE nach Chambéry zu fahren. Dort habe ich eine Nacht übernachtet und bin dann am nächsten Tag morgens mit dem Bus nach Aiguebelle gefahren, von wo aus ich dann direkt starten konnte.

GR738 Etappen

Meine Etappen sahen wie folgt aus:

  • Etappe 1: Aiguebelle nach Baraque de la Jasse - Zelt
  • Etappe 2: Baraque de la Jasse nach Plan de l'Ours - Zelt
  • Etappe 3: Plan de l'Ours nach Les Lacs des 7 Laux - Zelt
  • Etappe 4: Les Lacs des 7 Laux nach Refuge Jean Collet - Zelt
  • Etappe 5: Refuge Jean Collet nach Le Recoin

Etappe 1: Aiguebelle nach Baraque de la Jasse

Der erste Tag ist vergleichsweise unspektakulär. Er verläuft durch viel Waldgebiet und man macht die ersten Höhenmeter. Auf einer Höhe von ca. 1600 Metern gelangt man zu den Ruinen des Fort de Montgilbert. Wer auf Lost Places steht, ist hier genau richtig. Ein wenig weiter gelangt man zu einem kleinen französischem Dorf. Ich fülle mein Wasser auf und mache eine kleine Pause. Ursprünglich hatte ich geplant auf dem Yayla Campingplatz zu übernachten. Leider stand auf der Webseite, dass dieses Jahr keine GR738 Wanderer dort übernachten können, weswegen ich mich dazu entschieden habe zur Baraque de la Jasse weiterzulaufen. Die unbemannte Hütte bietet Platz für eine handvoll Wanderer, wobei ich mich für die nahegelegene Wiese und mein Zelt entscheide.

Etappe 2: Baraque de la Jasse nach Plan de l'Ours

Ich wache aufgrund von Waldarbeiten relativ früh auf und packe mein Zeug zusammen. Die erste nach in meinem neuen Zelt, das Splitwing von Slingfin, habe ich gut überstanden. Einen ausführlichen Test werde ich zeitnahe schreiben. Nach ein paar Höhenmeter erreiche ich den Col du Champet und laufe in Richtung des Refuges des Férices. Es ist bewölkt und windig aber kann zum ersten Mal die Berglandschaft genießen. Generell ist die Beschilderung sehr gut und man benötigt keine App für die Orientierung. Die angegebenen Zeiten stimmen auch zum Großteil. Mein Plan war an dem kleinen See beim Refuge zu übernachten, da ich gestern allerdings weiter gelaufen bin als geplant, ist es erst 2 Uhr mittags. Also laufe ich weiter und versuche weiter Kilometer zu machen, um die Tour einen Tag schneller zu laufen. Am Plan de l'Ours gibt es einige Stelle, an denen man gut sein Zelt aufschlagen kann und man kann am Fluss sein Wasser auffüllen.

Etappe 3: Plan de l'Ours nach Les Lacs des 7 Laux

Da ich mir in den Kopf gesetzt habe einen ganzen Tag schnelle zu laufen, habe ich heute den weitesten Weg mit den meisten Höhenmetern vor mir. Das Wetter ist super und nach den ersten Stunden mache ich eine Pause, um meine Ausrüstung zu trocknen. Nach der kurzen Rast geht es weiter und ich gelange zu einer kleinen Berghütte an einem See. Einige Leute sitzen am Wasser und genießen den tollen Sommertag. Da ich aber noch so einige Stunden vor mir habe laufe ich weiter, ohne anzuhalten. Diese Etappe ist eine der schönsten auf der gesamten Tour. Die rauen Berglandschaften gepaart mit dem Etappenende an den Lacs des 7 Laux sind atemberaubend. Da ich kurz vor Sonnenuntergang an den Lacs des 7 Laux ankomme, ist es nicht so einfach einen tollen Campingplatz zu finden, da die besten schon vergeben sind. Nichtsdestotrotz finde ich eine Stelle, an der ich alleine sein kann. Nicht optimal direkt am Wasser zu Campen aber was soll's. Schön ist es trotzdem.

Etappe 4: Les Lacs des 7 Laux nach Refuge Jean Collet

Nach einem langen dritten Tag ist der heutige Tag ein wenig kürzer. Das Wetter ist nach wie vor super und ich lege ein gutes Tempo vor. Nach den ersten Cols des Tages kommen mir vermehrt Trailrunner entgegen und ich merke, dass heute anscheinen ein Rennen stattfindet. Im Laufe des Tages sehe ich bestimmt 100 Leute, die die entgegengesetzte Richtung laufen. Zum Glück laufe ich nicht in die gleiche Richtung. Als ich am Nachmittag am Refuge de Jean Collet ankomme, frage ich nach, ob ich dort campen darf. Aus meiner Recherche weiß ich, dass es 2 Minuten von der Hütte Plätze gibt, an denen man sein Zelt aufschlagen darf. Ich werde darauf hingewiesen bis 19 Uhr zu warten. Es ist heiß. ich kaufe mir ein Bier bei der Hütte und laufe zu meinem Campingplatz. Den restlichen Nachmittag und Abend verbringe ich in der Sonne und genieße meinen letzten Abend auf der Wandertour.

Etappe 5: Refuge Jean Collet nach Le Recoin

Der letzte Tag ist vermeintlich kurz. Trotzdem habe ich ein bisschen Zeitdruck, da der Bus von Le Recoin nach Grenoble nicht so häufig fährt. Ich habe mich dafür entschieden die Tour dort zu beenden, weil die Strecke nach Vizille zum größten Teil durch den Wald verläuft. Ich packe zusammen und mache mich auf den Weg. Zum Glück ist mein Zelt heute Nacht trocken geblieben. Der heutige Tag besteht darin hauptsächlich bergab zu laufen. Ich sehe einige Bergseen und man merkt, dass es belebter wird, weil ich mich wieder näher an der Zivilisation befinde. Ich genieße die letzten Stunden in den Bergen und schaffe es rechtzeitig in die Ski-Stadt Le Recoin, um meinen Bus nach Grenoble zu erwischen. Wie bereits letztes Jahr nach dem GR54, besuche ich eine Focaccia Bar in Grenoble, um meine Tour abzuschließen.

Wasser auf dem GR738

Wasser auf dem Haute Traversée de Belledonne zu finden ist nicht schwer. Trotzdem solltest du das Wasser vorab filtern, da das Wasser ggfs. durch Tiere verunreinigt sein könnte. Passende Wasserfilter findest du in meinem Wasserfilter Outdoor Test. Ich persönlich nutze einen Katadyn BeFree Wasserfilter in der 1 Liter Variante.

Zelten auf dem GR738

Das Campen ist auf dem GR738 grundsätzlich erlaubt. Dabei gibt es allerdings eine Regel zu beachten. Du darfst dein Zelt von 19 Uhr abends bis 9 Uhr morgens aufgebaut haben. Nimm deinen ganzen Müll mit und hinterlasse deinen Zeltplatz so, wie du ihn vorgefunden hast. Lediglich am Refuge de la Prat und der umliegenden Ebene ist es nicht erlaubt zu zelten. Falls du deine Etappen so planst, dass du theoretisch dort campen würdest, sprich am besten mit dem Hüttenwirt, damit er dir sagen kann ab wo genau du wieder zelten darfst.

Essen kaufen auf dem GR738

Es gibt keine Supermärkte auf der Tour, deswegen musst du dein Essen selber mitbringen. Da es allerdings die Möglichkeit gibt in bewirtschafteten Hütten zu schlafen, hast du die Möglichkeit unterwegs Essen zu bekommen. Ich habe sicherheitshalber genug Essen für 6 Tage mitgenommen.

Wandern im Belledonne Massiv: Fazit

Ich habe mich nach einiger Recherche für den GR738 entschieden und wurde nicht enttäuscht. Die Anreise über Chambéry und Abreise über Grenoble sind einfach zu organisieren. Die Tour ist anstrengend, wäre aber natürlich einfacher, wenn du sie in mehr Tagen läufst. Der Vorteil ist, dass dieser GR weniger begangen ist als andere GRs in Frankreich, wodurch man sich abgeschiedener fühlt. Ich kann die die Wanderung also nur ans Herz legen. Falls du Fragen hast, schreibe mir einfach auf Instagram oder eine E-Mail.



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