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GR54 Tourenbericht: Wandern im Ecrins Nationalpark

Der GR54 ist ein 193km langer Rundweg im Ecrins Nationalpark, den ich Anfang September 2023 gelaufen bin. Für die gesamte Strecke habe ich 9 Tage gebraucht. Die Tour beeindruckt durch tolle Landschaften und ist zudem einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Deutschland aus zu erreichen.

Das Wichtigste zum GR54

  • Der GR54 kann am besten von Juli bis September begangen werden.
  • Ende September/Anfang Oktober kann es nachts Frost geben.
  • Bewirtschaftete Hütten schließen teilweise ab Mitte September.
  • Der Rundweg mit Start in Le Bourg d'Oisans hat eine Länge von 193km und hat insgesamt ca. 12000 Höhenmeter.
  • Die meisten Wanderer benötigen zwischen 9 bis 12 Tagen.
  • Man darf von 19-9 Uhr sein Zelt aufschlagen und biwakieren.

Planung & Orientierung auf dem GR54

Tour of the Ecrins National Park (GR54)
  • Übersichtlich gestaltet
  • Sehr schönes Bildmaterial
  • Englisch
  • Letzte Aktualisierung am 27.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

    Für die Planung der Tour habe ich neben Seiten wie z.B. Caro hat Wanderlust und Komoot hauptsächlich den Reiseführer von Knife Edge genutzt.

    Zur Orientierung habe ich die GAIA GPS App verwendet, welche ich auch schon auf anderen Wanderungen wie dem HRP benutzt habe, wobei man auf dieser Wanderung auch gut ohne GPS ausgekommen wäre. Die Beschilderung ist definitiv ausreichend.

    Screenshot aus meiner App von meiner Tourenplanung

    GR54 Anreise

    Die Anreise ist recht unkompliziert. Mein Ausgangspunkt war Frankfurt. Die einfachste Variante ist mit dem ICE von Frankfurt nach Lyon zu fahren und von dort dann mit dem Regionalexpress weiter nach Grenoble. Von dort verkehren regelmäßig Busse nach Le Bourge d'Oisans. Die Busfahrt dauert ca. 1 Stunde. Der Start der Wanderung ist von dort fußläufig zu erreichen.

    GR54 Etappen

    Im Reiseführer werden unterschiedliche Etappenvarianten vorgeschlagen. Diese richten sich anhand der gewünschten Laufzeit pro Tag. Ich bin den GR54 in folgenden Etappen gewandert.

    • Etappe 1: Le Bourge d'Oisans zum Le Gay Zeltplatz - 25km - Zelt
    • Etappe 2: Le Gay Zeltplatz nach Villar d'Arene - 20km - Unterkunft
    • Etappe 3: Villar d'Arene nach ein paar Kilometer vor Vallouise - 30km - Zelt
    • Etappe 4: Ein paar Kilometer vor Vallouise nach Cabane du Jas Lacroix - 23km - Schutzhütte
    • Etappe 5: Cabane du Jas Lacroix nach Refuge de Vallonpierre - 23km - Zelt
    • Etappe 6: Refuge de Vallonpierre nach Refuge des Souffles - 24km - Hütte
    • Etappe 7: Refuge des Souffles zur Kreuzung Richtung Valsenestre - 20km - Zelt
    • Etappe 8: Kreuzung Valsenestre nach Danchère - ca. 20km - Unterkunft
    • Etappe 9: Danchère nach Le Bourge d'Oisans - ca. 5km

    Ein Video von meinem GR54 findest du auf YouTube.

    Etappe1: Le Bourge d'Oisans zum Le Gay Zeltplatz

    Bei gutem Wetter starte ich die Tour in Le Bourge d'Oisans. Der Start des Weges konnte ich Anfangs nicht finden, da man sich aufgrund von Bauarbeiten einen anderen Weg suchen muss. Zwei nette Franzosen halfen mir aber schnell den neuen Start zu finden. Ich genieße wieder auf einer Wanderung zu sein und laufe durch kleine Ortschaften und Wälder. In Besse mache ich meine erste größere Pause und setze mich auf die Terrasse bei einem kleinen Laden. Ich esse zwei Eis und trinke eine Fanta und mache mich im Anschluss auf den Weg zum Campingplatz. Dort unterhalte ich mich noch mit einem Franzosen, der auch den GR54 läuft. Es ist schön Gleichgesinnte zu treffen und sich über die bevorstehenden Tage auszutauschen.

    Etappe 2: Le Gay Zeltplatz nach Villar d'Arene - 20km - Unterkunft

    Ich packe mein Zeug zusammen und starte den zweiten Tag. Als ich das Plateau d'Emparis erreiche, steht keine Wolke am Himmel und ich habe das erste mal bei dieser Wanderung das Gefühl von Freiheit. Ich durchquere das Plateau und komme noch durch weitere kleine Ortschaften. Die Nacht verbringe ich in einer Unterkunft bei Villar d'Arene. Es gibt mehrere Gänge zum Essen und noch ein paar Bier, danach geht es ab in mein Einzelzimmer.

    Etappe 3: Villar d'Arene nach ein paar Kilometer vor Vallouise

    Der Wetterbericht von der Vorwoche waren Minusgrade und Schnee/Regen für eine ganze Woche. Ich kann mich also nicht beklagen, wie toll das Wetter mitspielt. Man merkt, wie sich die Landschaft langsam verändert und es alpiner wird. Nach einiger Zeit komme ich an einen kleinen See, von dem ein Fluss abgeht. Toll diese Farben. Mein Plan ist es ca. 2 Stunden Fußweg vor Vallouise zu übernachten, damit ich es ab morgen rechtzeitig schaffe einkaufen zu gehen. Der Supermarkt hat nämlich nur bis 12 Uhr offen und im Anschluss ist dieser bis zum Nachmittag geschlossen. Wäre blöd so lange warten zu müssen. Ich finde einen schönen Spot an einem kleinen Rastplatz mit Bank & Tisch - praktisch. Als ich meine Schuhe ausziehe, fällt mir auf, dass ich meine beiden Füße aufgeschürft habe. Na toll. Schaue dir auf jeden Fall einmal meinen Ratgeber an was man gegen Blasen am Fuß tun kann und wie man diese behandelt.

    Etappe 4: Ein paar Kilometer vor Vallouise nach Cabane du Jas Lacroix

    Am nächste Tag mache ich mich zügig auf den Weg, damit ich pünktlich in Vallouise ankomme. Aber vorher muss ich mir meine Füße verbinden, die beiden Wunden sehen nicht gut aus und werden auch nicht besser werden. Hätte ich meine Schuhe vorher mal besser eingelaufen denke ich mir. Ich komme gegen 10 Uhr in Vallouise an und gehe erst einmal zur Apotheke und decke mich mit Blasenpflastern und Verbänden ein. Danach gehe ich in den kleinen Supermarkt und kaufe Proviant für die nächsten Tage und Mittagessen. Der weitere Weg von Vallouise bis zur unbewirtschafteten Hütte "Cabane du Jas Lacroix" ist nicht wirklich spannend, da sehr viel auf der Straße gelaufen wird. Als ich am späten Nachmittag an der Hütte ankomme, bin ich die einzige Person, die dort übernachten möchte. Die Hütte ist super ausgestattet. Es gibt Hüttenschuhe, Gas und andere Dinge. ich baue mir mein Schlafplatz auf und habe eine angenehme Nacht.

    Etappe 5: Cabane du Jas Lacroix nach Refuge de Vallonpierre

    Die 5. Etappe war mit Abstand die schönste auf der ganzen Tour. Ich packe alles zusammen, verabschiede mich vom schönen Schlafplatz und mache mich auf zum ersten Col. Am Col de l'Aup mache ich erst einmal eine Pause und frühstücke. Die Aussicht ist toll und ich genieße die Einsamkeit. Auch die folgenden Cols geben schöne Ausblicke. Erst am Refuge de Vallonpierre wird es wirklich voller. Ich suche mir einen Zeltplatz an der Hütte und trinke ein Bier am See. So lässt es sich gutgehen.

    Etappe 6: Refuge de Vallonpierre nach Refuge des Souffles

    Der 6. Tag zieht sich. Es ist heiß und meine Füße tun weh. Die schöne Landschaft entschädigt aber die Mühen. Und das Beste ist: heute wird in einer bewirtschafteten Hütte geschlafen. Das heißt es wartet eine Dusche und leckeres Essen. Beim Abendessen sitzen alle Gäste an einem großen Tisch und ich bin der einzige Nicht-Franzose. Alle geben sich viel Mühe mit mir englisch zu reden und der Hüttenwart gibt eine Runde Schnaps für alle aus.

    Etappe 7: Refuge des Souffles zur Kreuzung Richtung Valsenestre

    Voller Energie starte ich in den vorletzten großen Tag. Bei weiterhin tollem Wetter geht es durch tolle Berglandschaften und kleine Bergdörfer. Beim Trinkbrunnen bin ich zunächst skeptisch, versuche aber mein Glück. Zum Glück passiert nichts. An der Kreuzung Richtung Valsenestre biege ich nach Links ab. Morgen muss ich nach rechts weiterlaufen. Auf einem Schild steht, dass es hier nur erlaubt ist in einem markierten Campingareal zu zelten. Dort stehen auch schon ein paar Zelte. ich mache mir etwas zum Essen und sehe einen Fuchs, der uns ausspäht. Zum Glück wurde in der Nacht nicht unser Essen geplündert.

    Etappe 8: Kreuzung Valsenestre nach Danchère

    Ich wache auf und es regnet. Das erste Mal bei dieser Tour. Ich ziehe meine Regensachen an und packe mein nasses Zelt zusammen. Zum Glück schlafe ich am Abend in einer Unterkunft und kann alles trocknen. Ich mache mich auf zum Col de la Muzelle und sehe das erste Mal den Lac de la Muzelle. Es ist windig hier oben also mache ich nur eine kurze Pause. Kurz vorm See biege ich links zum Col du Vallon ab. Oben angekommen gucke ich zurück auf den Lac de la Muzelle und schieße das wahrscheinlich schönste Bild vom gesamten Ecrins Nationalpark. Ich genieße den Moment. Von jetzt an geht es mehr oder weniger nur noch bergab am Lac Lauvitel vorbei bis nach Danchère. Dort angekommen trinke ich ein leckeres Craft Beer und genieße den letzten Abend auf dem GR54.

    Etappe 9: Danchère nach Le Bourge d'Oisans

    Als ich aufwache, erwartet mich ein super leckeres Frühstück. Meine Unterkunft (Lauvitel Lodge) kann ich jedem nur ans Herz legen. Die letzten Kilometer nach Le Bourge d'Oisans sind vergleichsweise weniger spannend. Nichtsdestotrotz ist die Freude groß als ich den GR54 abschließe und wieder an meinem Ausgangsort ankomme.

    Wasser auf dem GR54

    Wasserquellen sind in der Regel genug vorhanden. Es gibt genügend Flüsse oder kleine Trinkwasserquellen in den Dörfern, durch die man kommt. Ich habe maximal 2,4 Liter Wasser auf einmal getragen. Die Wasserqualität war immer gut. Ich habe das Wasser allerdings trotzdem sicherheitshalber vorm Trinken gefiltert. Passende Wasserfilter findest du in meinem Wasserfilter Outdoor Test. Ich persönlich nutze einen Katadyn BeFree Wasserfilter in der 1 Liter Variante.

    Essen kaufen auf dem GR54

    Da du regelmäßig an bewirtschafteten Hütten vorbeikommst ist die Essensversorgung generell kein Problem. Ich habe nur einmal wirklich Essen in Villar d'Arene gekauft. Überprüfe auf jeden Fall vorab die Öffnungszeiten, da die kleinen Supermärkte oft mittags ab 12 Uhr geschlossen sind. Supermärkte gibt es in Le Bourge d'Oisans, Besse, la Grave, le Monetier les Bains, Vallouise und in la Chapelle en Valgaudemar.

    Was für Ausrüstung brauche ich für den GR54?

    Für die Wanderung habe ich meine normale 3-Jahreszeiten-Ausrüstung verwendet. Da es möglich ist die komplette Tour auch ohne ein Zelt zu machen, kannst du dir so natürlich auch einiges an Gewicht sparen.

    Wandern im Ecrins Nationalpark: Fazit

    Der GR54 hat mir landschaftlich total gut gefallen. Ich konnte aufgrund der Jahreszeit auch viel Zeit alleine laufen, ohne andere Menschen zu treffen. Zusätzlich ist es natürlich toll, dass die Anreise so unkompliziert ist. Wenn du also Lust auf eine abwechslungsreiche Tour (mit oder ohne Zelt) in Frankreich hast kann ich dir den GR54 nur ans Herz legen.



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