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Regenjacke imprägnieren: Anleitung und Tipps

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Bekleidung. Deshalb gehört eine Regenjacke in jede Garderobe. Nur wenn sie Wind und Wetter standhält, verhindert sie, dass ein Ausflug ins Wasser fällt. Dabei sollte sie wind- und wasserdicht, aber auch atmungsaktiv sein. Bei Regenjacken mit mehreren Schichten sorgen innen liegende Membranen dafür, dass die Feuchtigkeit, die durch Schwitzen entsteht, nach außen abgeführt wird. Das funktioniert allerdings nur bei einer trockenen Außenseite. Solange Wasser an der Oberseite abperlt, hält die Jacke trocken und warm. Passiert das nicht mehr, ist es an der Zeit, die Regenjacke zu imprägnieren. Dadurch kann eine Regenjacke durchaus 8 bis 10 Jahre und sogar darüber hinaus gute Dienste erweisen. Wasserdichte Funktionskleidung findest du in unserem Regenjacken Test und Regenhosen Test.

Wann ist es an der Zeit, die Regenjacke zu imprägnieren?

Das Imprägnieren der Regenjacke verhindert das Eindringen von Wasser in das Obermaterial. Ein weiterer Vorteil ist, dass dies sogar hartnäckigen und fettigen Verschmutzungen entgegenwirkt. Solange Regen einfach abperlt, spült das den Schmutz auf der Regenjacke herunter. Hersteller von Funktions- und Outdoorbekleidung fertigen Regenjacken zwar mit unterschiedlichen Stoffen, Geweben und Membranen. Die Außenseite ist aber grundsätzlich zusätzlich imprägniert. Mit der Zeit verlieren Regenjacken allerdings die wasserabweisende Fähigkeit und dann dringt stellenweise Wasser in die oberste Schicht ein.

Nach mehreren Wäschen kann es empfehlenswert sein, die Imprägnierung zu reaktivieren oder zu erneuern. Je nachdem wie neu die Regenjacke ist, kann das nach etwa 20 bis 25 Wäschen der Fall sein. Angenommen, die Regenjacke unterzieht sich zwei Waschgängen im Jahr, dann hält die Imprägnierung des Herstellers durchaus ein paar Jahre.

Ob es an der Zeit ist, die Regenjacke zu imprägnieren, lässt sich schnell und einfach testen. Diesen Test am besten an mehreren Stellen durchführen und dabei vor allem beanspruchte Stellen unter die Lupe nehmen. Dazu gehören die Schultern und die Außenseiten der Ärmel. Auf diese Stellen etwas Wasser geben und beobachten, was passiert. Bilden sich kleine Tropfen, die abperlen und am Stoff herunterlaufen, hält die Imprägnierung dicht. Zieht jedoch stellenweise Wasser in das Material ein, ist es Zeit, die Regenjacke neu zu imprägnieren oder die Imprägnierung zu reaktivieren.

Imprägnierung reaktivieren oder Imprägnierung erneuern?

Bei neuen Regenjacken hält die Imprägnierung ziemlich lange. Erst wenn sich im Laufe der Zeit Flecken auf dem Material zeigen, ist es an der Zeit, die Imprägnierung zu erneuern.

Handelt es sich um eine relativ neue Regenjacke, lohnt es sich, die Imprägnierung zu reaktivieren anstatt zu erneuern. Das Reaktivieren der vom Hersteller eingesetzten Imprägnierung funktioniert ganz einfach durch Wärme. Dazu reicht es bereits aus, die Jacke bei mittlerer Temperatur für etwa 20 Minuten in den Trockner zu geben. Es ist nur auf die Herstellerangaben zu achten und darauf, dass die Regenjacke nicht zu heiß wird, um das Material nicht zu beschädigen. Um die bestehende Imprägnierung zu reaktivieren, ist eine mäßige Temperatur ausreichend.

Ist kein Trockner vorhanden, kann ein Bügeleisen Abhilfe schaffen. Wichtig ist eine gleichmäßige Temperatur, die nicht zu hoch ist. Zur Sicherheit deshalb ein Geschirrtuch zwischen Regenjacke und Bügeleisen legen und nur bei niedriger Temperatur bügeln. Weil die Imprägnierung nur trocken reaktiviert werden kann, keinen Dampf einsetzen. Wer nicht bügeln möchte, kann auch einen Haartrockner dafür verwenden. Das Reaktivieren der Imprägnierung ist mehrere Male möglich. Erst wenn sich die Imprägnierung nicht mehr reaktivieren lässt, ist eine neue Imprägnierung empfehlenswert.

Wie wird eine Regenjacke imprägniert?

Um eine Regenjacke zu imprägnieren, sind verschiedene Imprägniermittel erhältlich. Egal, mit welcher Methode imprägniert wird, die Regenjacke sollte vorab sauber sein. Ansonsten hält die Imprägnierung mehr schlecht als recht. Am besten die Regenjacke mit Flüssigwaschmittel und ohne Weichspüler waschen, um Ablagerungen der Waschsubstanzen auf dem Material zu vermeiden. Prinzipiell kann man die Imprägnierung einwaschen oder aufsprühen.

Die Regenjacke waschen und imprägnieren

Möchtest du deine Regenjacke waschen, lässt sich der Wetterschutz mit einem Einwaschimprägnierer erneuern. Ob eine Imprägnierung in der Waschmaschine möglich ist, kommt unter anderem auf das Material und die Art der Imprägnierung des Herstellers an. Darum solltest du bei jeder Regenjacke einen Blick auf das Pflegeetikett werfen. Eine Imprägnierung ist grundsätzlich aber nur auf dem Oberstoff sinnvoll. Deshalb eignet sich das Einwaschen der Imprägnierung nicht für alle Regenjacken. Eine Jacke mit mehreren Schichten würde auf der Innenseite ebenfalls eine Imprägnierung erhalten, was die Atmungsaktivität einschränkt. Handelt es sich aber um eine dünne Regenjacke, die nur eine Schicht als Wetterschutz besitzt, kann mit dieser Methode die Imprägnierung erneuert werden. Dabei stets die Anleitung des Herstellers beachten, was die Anwendung und Dosierung des Imprägniermittels betrifft.

Vor dem Imprägnieren in der Waschmaschine die Regenjacke zuerst waschen. In dem Beitrag über Funktionskleidungs-Pflege von unterwegs.biz wird dir erklärt, worauf du beim Waschen achten solltest. Anschließend die Waschmittelreste im dafür vorgesehenen Fach entfernen, den Einwaschimprägnierer hineingeben und den Schonwaschgang auswählen. Zuletzt die Regenjacke ausdrücken und an der Luft trocknen. Für die Handwäsche die Regenjacke in eine Schale oder Wanne in das Mittel eintauchen und nach Anleitung einwirken lassen. Anschließend herausnehmen, leicht auswringen und ebenfalls an der Luft trocknen lassen. Das Mittel mit einem Schwamm aufzutragen, ist hauptsächlich für Zelte oder Sonnensegel empfehlenswert, die nicht in die Waschmaschine passen. Durch anschließende Wärmebehandlung im Trockner kann die Imprägnierung noch verbessert werden.

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Die Imprägnierung aufsprühen

Während sich Einwaschimprägnierer nur für manche Regenjacken einsetzen lassen, sind Imprägniersprays meist universell für alle Membranen einsetzbar. Die Imprägnierung wird hierdurch manuell nur auf der obersten Schicht aufgetragen.

Auf der Sprühdose selbst findet sich die Anleitung, wie die Imprägniersprays anzuwenden sind. Diese bestenfalls im Freien anwenden, mindestens aber in gut belüfteten Räumen. Da es sich um leicht entzündbare Substanzen handelt, nie anwenden, wenn sich der Sprühnebel durch eine Feuerquelle oder Funken entzünden könnte. Bei der Anwendung die Sprühdose senkrecht halten, etwa 30 cm Abstand zur Regenjacke einhalten und den Nebel nicht einatmen. Am besten die Regenjacke liegend einsprühen, denn hängend geht mehr vom Sprühnebel vorbei. Das Imprägniermittel möglichst gleichmäßig aufsprühen, ohne das Material zu durchnässen und dann trocknen lassen. Anschließend lässt sich die Imprägnierung durch eine Wärmebehandlung oft noch besser aktivieren.

Vor der Anwendung immer einen Blick auf die Hinweise des Herstellers werfen. Je nach Imprägniermittel sollte Leder oder Rauleder vor dem Imprägnieren dafür vorbereitet werden. Das Aufsprühen der Imprägnierung gelingt eigentlich schnell und einfach, dennoch aufgrund der verwendeten Chemikalien stets vorsichtig sein. Den Kontakt mit Haut und Augen unbedingt vermeiden und Handschuhe oder Schutzkleidung tragen.

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Wie lassen sich Imprägnierung und Nachhaltigkeit vereinen?

Viele Imprägniermittel besitzen eine langanhaltende wasserabweisende Wirkung und verhindern, dass Fett sowie Schmutz an der Regenjacke haften bleibt. Bei vielen Produkten liegt das an den enthaltenen per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC), die auch als per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) bezeichnet werden. Zu dieser Stoffgruppe gehören mehr als 4700 Substanzen.

Weil die Stoffe mikroskopisch klein und leicht sind, verbreiten sie sich durch die Luft. Bei der Produktion der Regenjacken, aber auch beim Waschen, gelangen die Stoffe in die Umwelt. Diese Stoffe finden sich heute überall auf der Welt im Wasser, im Boden und in der Luft. Nachgewiesen sind diese Chemikalien bereits von der Arktis bis in die Tiefsee und in der Leber von Eisbären. PFAS finden sich in Fischen und Meeresfrüchten und landen somit auch wieder auf dem eigenen Teller. Bei Blutuntersuchungen von 1000 Kindern wurden in jeder einzelnen Blutprobe PFAS nachgewiesen. Umweltchemikern, die in den Instituten des Helmholtz-Zentrums Hereon in Geesthacht forschen, sind diese Substanzen schon länger bekannt. Stoffe wie Perfluoroktansäure (PFOA) sowie Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) sind auch nach dem Umweltbundesamt und toxikologischen Studien schlecht für das Immunsystem, krebserregend und schädigen die Fruchtbarkeit.

Wer beim Imprägnieren auf PFC-freie Produkte achtet, verwendet weniger problematische Substanzen, die umweltverträglicher und besser abbaubar sind. Beim Imprägnieren ist weniger mehr, denn Imprägniermittel sind sehr effektiv.

Gibt es Alternativen oder Hausmittel, um Regenjacken zu imprägnieren?

Wer nicht tagelang im Regen unterwegs ist, für den kann Imprägnierwachs eine gute Alternative sein. Die Blöcke bestehen zum größten Teil aus Bienenwachs, das in die Stoffe eingerieben und anschließend erwärmt wird. Mit etwas Geschick und Geduld lässt sich Baumwollstoff hierdurch imprägnieren und bei Bedarf wieder erneuern. Hierbei ist nur darauf zu achten, aus welchem Material die Regenjacke besteht und ob sich nach Herstellerangaben Wachs als Imprägnierung eignet.



Kann man jede Jacke imprägnieren?

Wie wasserdicht eine Regenjacke ist, hängt auch vom Material unter der obersten Schicht ab. Viele Regenjacken besitzen beispielsweise eine wasserabweisende Membran unter dem Oberstoff. Wird die oberste Schicht imprägniert, wirkt sich das nicht auf die Wasserfestigkeit aus. Hierbei geht es mehr um den Reinigungseffekt sowie darum, wie atmungsaktiv die Regenjacke ist. Werden Regenjacken, die aus mehreren Schichten bestehen, in der Waschmaschine imprägniert, gelangt das Imprägniermittel auch auf die Innenseite. Das beeinträchtigt die Atmungsaktivität und Feuchtigkeit durch Schweiß kann dann nicht mehr von innen nach außen abtransportiert werden.

Ob sich Einwaschimprägnierer oder Imprägnierspray eignet, ist außerdem abhängig von dem Imprägniermittel, das bei der Produktion der Regenjacke eingesetzt wurde. Zum Imprägnieren sollte immer das gleiche Mittel zum Einsatz kommen, um die Chemikalien nicht zu vermischen. Gegebenenfalls beim Hersteller nachfragen oder auf der Homepage nachlesen, wenn es sich um eine ältere Jacke handelt, mit welchem Mittel die Regenjacke ursprünglich imprägniert wurde und welches Mittel für die Imprägnierung heute infrage kommt.

In Zukunft ist es empfehlenswert, bereits beim Kauf einer neuen Regenjacke darauf zu achten, woraus die Imprägnierung besteht. Wachsjacken dürfen beispielsweise nicht mit anderen Imprägniermitteln behandelt werden, sondern ausschließlich mit Wachs. Gute Outdoorbekleidung wie Schuhe, Jacken, Hosen aber auch Zelte sind zwar nur mit guter Imprägnierung nützlich. Doch auch nur Outdoor-Ausrüstung, die intensiv beansprucht wird, sollte dementsprechend imprägniert sein. Alltagskleidung benötigt diesen intensiven Schutz häufig nicht.

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