Zelt flicken: Schrittanleitungen und Tipps für unterwegs

Das Zelt schützt beim Camping vor Wind und Wetter. Dadurch ist es aber selbst den Umwelteinflüssen, wie Sonne, Sturm und Regen ausgesetzt. Auch Dornen, Äste und Steine können Beschädigungen verursachen. Risse in der Zeltplane, undichte Zeltnähte, Löcher im Moskitonetz, ein klemmender Reißverschluss oder gebrochene Zeltstangen – tatsächlich lässt sich das alles relativ einfach reparieren! Hier ein paar Schrittanleitungen, um Reparaturen am Zelt selbst vorzunehmen.

Zelt reparieren – Risse und Löcher im Zelt flicken

Auch wer sorgsam mit dem Zelt umgeht, entdeckt schon mal Risse, Löcher oder andere Schäden am Material. Wichtig ist dann, sofort zu handeln, damit kleine Defekte nicht zu großen Problemen werden. Das Zelt zu reparieren, ist wirklich einfach, denn kleine Löcher und Risse lassen sich schnell flicken. Dadurch bleibt das Zelt wind- und wetterfest. Vor der Reparatur ist nur wichtig, zu wissen, um welches Material und welche Beschichtung es sich handelt.

Zelt-Reparatur ist abhängig von Material und Beschichtung

Welcher Flicken, welcher Kleber und welche Methode sich für die Reparatur eignet, hängt vom Material sowie von der Beschichtung ab. Es gibt zwar selbstklebende Reparaturtapes, die sich für mehrere Arten von Materialien eignen. Der Flicken besteht am besten aber aus dem gleichen Material wie das Zelt, weil das die Langlebigkeit deutlich erhöht. Zelte bestehen meist aus Nylon oder Polyester. Für die Wetterfestigkeit sorgt entweder eine PU-Beschichtung (Polyurethan-Beschichtung) oder eine Silikonbeschichtung.

Ein Loch im Polyester Zelt reparieren

• Oft sind Zelt Flicken selbstklebend. Diese gibt es entweder als Patches oder als Rolle.
• Den benötigten Flicken so zuschneiden, dass das Loch zwischen 2,5 und 3 cm in alle Richtungen überdeckt wird.
• Vor dem Aufkleben sollte die Fläche sauber, fettfrei und trocken sein.
• Anschließend den Flicken aufkleben und entstandene Luftblasen von der Mitte nach außen wegstreichen.

Tipp: Praktischerweise sind Zelt Flicken selbstklebend. Wenn unterwegs aber keine vorhanden sind, besteht die Möglichkeit, sich aus dem Packsack des Zeltes ein passendes Stück als Flicken herauszuschneiden. Dieser wird angenäht und die Nähte anschließend mit Nahtversiegelungsmittel versiegelt.

Zelt flicken mit PU-Beschichtung

Kleine Löcher flicken: Zelt reparieren mit Kleber

• Die betroffene Stelle zuerst reinigen und entfetten.
• Nach der Reinigung vollständig trocknen lassen.
• Dann den Reparaturkleber aufbringen und davon so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich verwenden.
• Zuletzt den Kleber trocknen lassen, bevor das Zelt weggepackt wird.

Größere Löcher reparieren: Zelt Flicken selbstklebend verwenden

• Hierfür einen zum Zelt-Material passenden Flicken verwenden.
• Den Flicken zurechtschneiden, damit er rundherum 2,5 bis 3 cm größer ist, als das Loch.
• Die Stelle reinigen, sodass diese sauber und fettfrei ist.
• Dann den Kleber auftragen und darauf achten, dass die Klebefläche größer als der Flicken ist.
• Den Flicken aufbringen und Luftblasen von der Mitte nach außen herausstreichen.
• Anschließend den Kleber trocknen lassen.
• Gegebenenfalls das Ganze auf der Innenseite wiederholen.

Risse im Zelt nähen

Damit Risse nicht noch weiter einreißen, diese möglichst zeitnah zunähen.

• Auch hierbei als Erstes die Stelle behutsam reinigen, um den Riss nicht versehentlich zu vergrößern.
• Wenn möglich, im Zuhause mit der Nähmaschine einen Riss zunähen.
• Unterwegs mit Nadel und Faden zunähen, beispielsweise mit Segelgarn.
• Anschließend die Naht versiegeln.
• Von Hand Genähtes zusätzlich mit einem Flicken abdecken.
• Anschließend die Nähte mit Nahtkleber versiegeln.

Zelt mit Silikonbeschichtung reparieren

Bei einer Silikonbeschichtung empfiehlt es sich, alle größeren Löcher sowie Risse zu nähen, da Flicken darauf nicht lange halten.

• Wie immer zuerst die betroffene Stelle reinigen.
• Dann mit Nadel und Faden das Loch oder den Riss zunähen.
• Anschließend die Naht mit Nahtkleber versiegeln.
• Darauf einen Flicken kleben und diesen zusätzlich annähen.
• Zuletzt die Nähte wieder mit Nahtdichter versiegeln.

Reparaturservice von Herstellern: Zelt flicken lassen

Bei umfangreichen Beschädigungen kann sich der Reparaturservice des Herstellers lohnen. Vorab nach der Dauer der Reparatur sowie den Kosten erkundigen und mit dem Neukauf von einem Zelt vergleichen.

Zeltnaht abdichten – Zelt reparieren mit Kleber

Ist eine Zeltnaht undicht, kann schnelles Handeln Schlimmeres verhindern. Um eine Zeltnaht effektiv abzudichten, stets einen Nahtdichter einsetzen, der zur wasserdichten Beschichtung des Zeltes passt. Das ist entweder Silikon oder Polyurethan (PU). Wenn möglich das Zelt an einem sonnigen Tag oder in heller Umgebung aufbauen, wo es trocken und luftig ist. Dann alle Nähte überprüfen und undichte Stellen reparieren:

• Zelt aufbauen, damit die Nähte unter Zug stehen.
• Die betroffene Stelle reinigen.
• An der Innenseite des Zeltes das flüssige Nahtversiegelungsmittel auftragen und mit Pinsel oder Bürste verteilen.
• Der Klebefilm sollte etwas breiter als die Naht sein.
• In der Regel 12, besser noch 24 Stunden lang trocknen lassen.

Moskitonetz im Zelt reparieren

Beim Campen entsteht der Eindruck, Mücken suchen so lange nach einem Eingang, bis sie einen finden. Deshalb auch das kleinste Loch im Moskitonetz reparieren, um Insekten jeden Eingang zu verwehren. Das gelingt je nach Größe des Lochs schnell und einfach, entweder mit Nagellack, speziellem Kleber, selbstklebenden Flicken oder mit einem kleinen aufgenähten Stück Fliegengitter. Das Moskitonetz lässt sich auf unterschiedliche Arten reparieren:

• Für kleine Löcher eignet sich Fiberglasgewebe als Klebeband auf einer Rolle. Hiervon einen Flicken zurechtschneiden und aufkleben.
• Bei einem Riss die Ränder zur Seite falten und mit einem Faden zusammennähen. Die Naht zusätzlich mit Nagellack, Sekundenkleber oder speziellem Kleber sichern.
• Bei einem größeren Riss ein Stück Moskitonetz darüber nähen, ohne dass dabei Lücken entstehen.

Reißverschluss am Zelt reparieren

Wie wichtig Reißverschlüsse im Alltag sind, merken wir erst, wenn diese nicht mehr funktionieren. Wenn Hose, Jacke oder das Zelt offen bleiben, und es zieht oder die Leute gucken, wird es Zeit etwas zu unternehmen. So wird der Reißverschluss wieder funktionieren:

• Sauberkeit verhindert verhaken – von Schmutz befreien kann schon ausreichen. Dafür entweder Universalöl oder Seifenwasser verwenden und einweichen lassen. Nach einer Weile den Gleiter ausprobieren, oft wird er dann schon wieder funktionieren.
• Klemmt der Reißverschluss, hilft Silikonspray, aber auch ein Bleistift. Letzteren an der Stelle, an der es hakt, mit der Spitze über die Zähne des Reißverschlusses reiben. Dann den Gleiter hoch und runter bewegen, um das Grafit, welches wie Schmiere wirkt, zu verteilen.
• Einen verbogenen Zahn sehr vorsichtig mit einer Pinzette geradebiegen.
• Gleiter reparieren: Öffnet sich der Reißverschluss, nachdem der Gleiter ihn verschlossen hat, kann eine Zange helfen. Hiermit den Gleiter mit Gefühl etwas zusammendrücken, danach sollte der Reißverschluss wieder schließen.
• Muss der Gleiter ausgetauscht werden, die Naht am Ende der Reißverschluss-Spur öffnen, um den alten herauszunehmen und einen neuen aufzufädeln. Es gibt Reißverschluss-Reparatursets, welche Gleiter, Zange und teilweise auch Endstücke enthalten. Wenn der neue Gleiter problemlos läuft, die Spur am Ende wieder zunähen.

Fehlt allerdings ein Zahn, oder sind mehrere Zähne kaputt, sollte der Reißverschluss ausgetauscht werden. Dafür bei einem Reparaturservice anfragen, welche Kosten dafür anfallen.

Gebrochene Zeltstange reparieren

Fiberglas- oder Alu-Zeltgestänge kann auf einer Outdoor-Tour durchaus brechen. Bei manchen Zelten ist bereits Ersatz im Lieferumfang enthalten. Falls nicht, dann einfach auf den Durchmesser achten und passende Reparaturhülsen kaufen.

Die Zeltstange unterwegs reparieren:

• Ist die Stange verbogen, diese vorsichtig und mit Gefühl wieder in Form biegen.
• Die Bruchstelle gerät in der Regel etwas aus der Form und kann mit einer Zange schnell wieder zurechtgebogen werden. Entweder ein Multitool, Werkzeug oder einen Stein verwenden, der mit Vorsicht auf die Stelle geklopft wird.
• Die Reparaturhülse über die Bruchstelle schieben, sodass sich die Bruchstelle etwa in der Mitte befindet.
• Weil das Quetschen der Enden zu neuen Beschädigungen führen könnte, die Enden besser mit Gewebeklebeband fixieren.

Hering als Notlösung verwenden:

• Einen Zelthering so neben dem Bruch ausrichten, dass sich der Bruch mittig befindet.
• Die Enden mit Gewebeklebeband mehrfach umwickeln.
• Bei Gelegenheit die betroffene Zeltstange unbedingt austauschen. Wenn keine im Lieferumfang enthalten ist, beim Hersteller anfragen und gegebenenfalls nachkaufen.

Eine Zeltstange austauschen:

• Startpunkt finden: Das Ende ausfindig machen, welches näher an der Bruchstelle ist.
• Den Gummizug fixieren: Im Inneren sichert eine Gummikordel das Gestänge. Weil diese unter Zug steht, diese vor dem Aufknoten fixieren, um nicht das ganze Gestänge neu auffädeln zu müssen. Den Knoten aus dem Gestänge herausziehen und zum Beispiel mit einem Hering sichern. Dann erst den Knoten öffnen.
• Als Nächstes einen Hering hinter der gebrochenen Stange in den Gummizug einknoten. Hierdurch bleibt der Gummi hinter der Bruchstelle gespannt. Vor der Bruchstelle ist der Gummi locker, sodass die Stangen einfach abgezogen werden können.
• Die gebrochene Stange durch die neue Stange ersetzen.
• Dann die anderen Stangen wieder auffädeln.
• Die letzte Stange wieder mit einem Knoten fixieren.
• Zuletzt die Heringe entfernen, die als Sicherung den Gummi auf Spannung halten.

Gerissenes Gummi in den Zeltstangen ersetzen

Die Gummis im Zeltgestänge sind als Meterware erhältlich. Die benötigte Länge entspricht zwei Drittel der Länge der zusammengesteckten Zeltstangen. Dafür die Länge der Zeltstangen durch drei teilen und das Ergebnis mal zwei nehmen. Der Gummi lässt sich folgendermaßen austauschen:

• Den gerissenen Gummi an beiden Enden der Zeltstangen lösen.
• Den neuen Gummi am ersten Endstück festknoten und damit beginnen, das Gestänge auf den Gummi aufzufädeln.
• Die Stangen zunächst auffädeln, ohne den Gummi zu dehnen.
• Dann das Gummi so weit spannen, wie die restlichen Stangen auf das lockere Ende aufgefädelt werden können.
• Daraufhin eine Sperre hinein knoten und die restlichen Stangen auf das lockere Ende auffädeln.
• Zweites Endstück auffädeln und das Gummi festknoten.
• Die Sperre kann nun wieder entfernt werden.

Zelt-Reparaturset für unterwegs

Weil die unterschiedlichsten Beschädigungen auftreten können, empfiehlt es sich, für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Um das Zelt zu reparieren, Folgendes mitnehmen:

• Nadel, Faden und Schere
• Gewebeklebeband
• Zum Zelt passendes Reparaturset, mit den passenden Kleber und Flicken
• Reparaturhülsen für die Zeltstangen
• Reparaturset für Reißverschlüsse, mit Zange und Gleitern
• Seife, Öl und Kabelbinder

Werden Schäden am Zelt zeitnah repariert, ist die Outdoor-Tour schnell gerettet. Mit den Schrittanleitungen geht das ziemlich einfach. An sonnigen, warmen Tagen das Zelt zu reparieren, kommt dem Trocknen des Klebers und sogar der Laune entgegen!